Pressemitteilung • •
Leistungen nicht unter Wert verkaufen.
Statement des Westpol zur aktuellen Berichterstattung zur Causa Westwerk.
In den letzten Tagen, Wochen und Monaten wurde viel und kontrovers über die Vorgänge rund um das Westwerk diskutiert. Die Kündigung der Räumlichkeiten des Westpols seitens des Westwerk sowie die weiteren Kündigungen und Mietangleichungen auf dem Areal in der Karl-Heine-Straße sorgten für hitzige Debatten. Diese internen Diskussionen wurden in die Öffentlichkeit getragen und fanden Eingang in die Medien. Der Westpol begrüßt die öffentliche Diskussion und bedankt sich für die Anteilnahme und Unterstützungsangebote.
Ungeachtet dessen konnte der fehlerhafte Eindruck entstehen, der Westpol habe sich am und im Westwerk bereichert, ohne selbst Relevantes geleistet zu haben. Aus diesem Grund möchten wir an dieser Stelle noch einmal die Fakten zusammentragen.
Der Verein informierte die Öffentlichkeit bereits im Oktober über die Kündigung der eigenen Räumlichkeiten. Die Einigung mit dem Westwerk über die Auszugsmodalitäten erfolgte gütlich und lässt Raum für mögliche weitere Kooperationen. „Die gegenwärtige Auszugssituation wird von uns pragmatisch gehandhabt. Die Notwendigkeit von Sanierungsmaßnahmen verstehen wir“, erklärt Vorstandsvorsitzender Sebastian Denda. „Zudem sondieren wir Raumalternativen und haben in der Kanzlei KTR einen Kooperationspartner gefunden, in dessen Räumen der Ausstellungsbetrieb interimsmäßig fortgesetzt werden kann.“
Der Westpol wurde 2011 als freier Ausstellungsraum gegründet. Durch das ehrenamtliche Engagement unzähliger Beteiligter sowie einer lebendigen Nachbarschaft und bundesweiten und europäischen Kooperation wurde der Raum und sein Ausstellungsprogramm entwickelt und fortgeführt. So wurde eine freie Forschung zur Gegenwart und deren ästhetischer Wahrnehmung ermöglicht. Ein Unterfangen, welches in Anzahl und Qualität der 61 erfolgten Ausstellungen einem musealem Unterfangen entspricht.
Da Westpol die ehemalige Mensa im Westwerk mit erheblichem personellen, zeitlichen und finanziellen Aufwand instandsetzten musste und den Ausbau zu einer funktionalen Ausstellungshalle vorwiegend mit Eigenmitteln bestritten hat, fiel vertragsgemäß keine Miete an. In einer weiteren geregelten Übereinkunft wurde festgelegt, dass der Westpol finanzielle Mittel in den Raum investiert und im Rahmen seiner Möglichkeiten Betriebskosten zahlt. Rund 30.000 Euro wurden in den Ausbau der Halle investiert. Auch die immensen Ausstellungskosten wurden vom Westpol getragen. Hierfür konnten projektgebundene Fördermittel eingeholt werden. Die Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins ist seit dem Ende des letzten Jahres gefunden worden und wird die Fördermöglichkeiten erleichtern.
Der Westpol hat im Zuge der aufwendigen und akribischen Arbeit im und am Raum einen öffentlichen Ort geschaffen, der als multifunktional bespielbare Einheit von Raum und Kunst erlebt wurde. Die Ausstellungshalle war für jeden kostenfrei zugänglich und wurde zusätzlich zu den Ausstellungen als Konferenzraum genutzt. Kolloquien, Podiumsdiskussionen und Theateraufführungen fanden statt. So entstand ein niederschwelliges Kunst- und Kulturangebot, das einen Vergleich mit anderen erfolgreichen Kunsträumen der Stadt nicht scheuen muss.
Der Westpol kann kein nicht-kommerzieller Offspace sein, sondern muss sich zu einem gemeinnützigen Kunstverein entwickeln, der wirtschaftlich solide arbeitet. In Zukunft werden wir vermehrt darauf Wert legen, eine wirtschaftliche Basis zu schaffen, ohne die ein dauerhafter, anspruchsvoller und hochwertiger Ausstellungsbetrieb des Westpols nicht geleistet werden kann. Des Weiteren werden wir uns mehr auf die Werbung privater Sponsoren und Förderer fokussieren. Zusätzlich werden wir die Pressearbeit weiter professionalisieren, um in der Öffentlichkeit die Interessen des Vereins wirksam vertreten zu können. Zu all diesen Maßnahmen gehört ein belastungsfähiges, kontinuierliches Team, das ohne wirtschaftliche Basis nicht arbeitsfähig ist.
Um all die genannten Ziele erreichen zu können, braucht der Westpol A.I.R. Space e. V. Mitglieder. Durch die Mitgliedschaft könnt Ihr den Kunstverein finanziell unterstützen und Euch auch selbst bei der Vereinsarbeit einbringen. Wir freuen uns auf Euer Engagement!
Moritz Arand, Pressesprecher Westpol A.I.R. Space e.V.
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