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18.09. – 05.10.2014 • • 

dis-APPEARANCE [*2] – ORTE

– Ausstellung, Theaterinstallation und Performances –

Eröffnung: 18.09.2014 / 20 Uhr mit Robyrt Hecht (yuyay records)

19 Künstler aus Deutschland, Chile, Israel, Schweiz, Japan, USA, Kanada und Frankreich:
Fotografie, Malerei, Zeichnung, Skulptur, Video und Performance

Im Fokus von DIS-APPEARANCE [*2] stehen Orte des Übergangs. Verhandelt werden Ereignisräume, die sich im flüchtigen Augenblick zwischen Auflösung des Einen und Manifestation des Anderen befinden. Gezeigt werden 19 künstlerische Positionen, die das Zusammenspiel von An- und Abwesenheit im Dokumentarischen, Medienreflexiven und Malerischen thematisieren.

KünstlerInnen:
Sylvia Ballhause, Caroline Böttcher, Maike Denker, Sylvia Doebelt, Andrea Emma Essbach, Daniela Friebel, Céline Germès, Stefan Guggisberg, Renan Harari, Marlet Heckhoff, Jacinthe Lessard-L, Falk Messerschmidt, Yusuke Nishimura, Marcel Noack, Nicolás Rupcich, Frederick Vidal, Jonas Wilisch

Performances: Julian Rauter, Johanna Maxl & Audio Experiment #16

Kuratiert von Sebastian Denda, Sylvia Doebelt, Julian Rauter und Jakub Šimčik

Öffnungszeiten: 19. September – 5. Oktober
Do – Sa 15:30 – 20 Uhr
und nach Vereinbarung (Tel.: 0162-4198330)

Während des Festivals Lindenow X  vom 03. – 05.10.2014:
Fr 15 – 22 Uhr
Sa 11 – 22 Uhr
So 14 – 19 Uhr

°W . . . Weitere Termine:
02.10. / 20 Uhr: NACHT UND TRÄUME – Premiere! Theaterinstallation von Julian Rauter
03.10. / 20 Uhr: BEFEHLE AN DIE GANG. 
Leseperformance von Johanna Maxl
Im Anschluss: AUDIO EXPERIMENT #16
04.10. + 05.10. / 20 Uhr: NACHT UND TRÄUME. Theaterinstallation von Julian Rauter.

Das vielseitige Konzept präsentiert 19 künstlerische Positionen, die vom Dokumentarischen bis zum Medienreflexiven und Malerischen reichen. Die Auswahl spiegelt zugleich die große Vielfalt und Internationalität der Leipziger Kunstszene wieder. Viele der ausstellenden Künstler leben in Leipzig und haben an der Hochschule für Grafik und Buchkunst studiert oder studieren dort noch. Die KünstlerInnen stammen aus Deutschland, Japan, Israel, Frankreich, Chile, Kanada und der Schweiz.
Die Ausstellung ist als genreübergreifender Dialog der Künste konzipiert.

Während des jährlich stattfindenden Festivals Lindenow vom 3. bis 5. Oktober werden drei Performances in den Räumlichkeiten aufgeführt. Sie bewegen sich im Spannungsfeld von Literatur, Theater und bildender Kunst. Johanna Maxl, Absolventin des Deutschen Literaturinstituts, liest am 3. und 4. Oktober performativ aus ihrem neuen Projekt Befehle an die Gang vor. AudioExperiment #16 verbindet Musiker aus New York, Köln und Leipzig zu Musik + Wort. Julian Rauter präsentiert am 02., 04. und 05. Oktober in den Räumlichkeiten die Theaterinstallation Nacht und Träume.

Das Thema des Verschwindens wird in der Ausstellung unter anderem konkret aufgefasst. Beispielsweise hält Marcel Noack in seiner Fotodokumentation Weißwasser das Abreißen einer ostdeutschen Kleinstadt über Jahre hinweg fest. Der Künstler beschäftigt sich mit dem „Rückbau” seiner Heimatstadt und mit der Wiederkehr der Natur, wo vorher jahrzehntelang Siedlungen standen. Dokumentarische Verfahrensweisen werden auch in Carolin Böttchers Trümmerberge exemplarisch aufgegriffen und spielerisch in Frage gestellt. Sie präsentiert in ihrer Arbeit die Ergebnisse einer Spurensuche auf den aus dem Schutt des zweiten Weltkriegs entstandenen Hügeln in Berlin. Zeichnungen, Fotografien und Notizen werden auf spekulative Art kombiniert. Dabei wird einerseits die Zerstörung Deutschlands während des NS-Regimes ins Gedächtnis gerufen. Gleichzeitig legt ihre Methode die Unzuverlässigkeit und Subjektivität dokumentarischer Praxis kritisch offen.

Ein weiterer Fokus der Ausstellung ist auf die fotografische Bildproduktion gerichtet. Die medienreflexiven Arbeiten von Jacinthe Lessard-L und Yusuke Nishimura hinterfragen den Verweis auf die Realität und stellen das Dargestellte infrage. Die Arbeit Münchner Triptychon von Sylvia Ballhause zeigt die Überreste von Daguerres berühmten Fotografien des Boulevard du Temple, die 1839 aufgenommen und nicht nur durch die Zeit sondern letztendlich durch Restaurationsversuche unwiderruflich zerstört wurden. Übrig geblieben sind nur noch rätselhafte Bruchstücke. Die Möglichkeiten neuer Bildräume werden dagegen unter anderem in Daniela Friebels raumgreifenden Installationen aufgegriffen. Mithilfe von dünnen Fäden, die sie im Raum zu einem Muster spannt, werden Räumlichkeiten abgebildet. Ihre Bilder sind nur aus einem scharf abgegrenzten Sichtfeld überhaupt erkennbar. Die Perspektive ist ebenfalls ein zentrales Thema in Renan Hararis skulpturalen Installationen sowie in den Video-Arbeiten von Nicolas Rupcich: sie hinterfragen die Bedingungen von Betrachtung und Standpunkt.

Schließlich sind auch malerische und zeichnerische Positionen vertreten. Die Arbeiten von Céline Germès, Stefan Guggisberg und Marlet Heckhoff bilden dynamische Räume ab, die von ihrer zeitlichen Vielschichtigkeit, der Synthese aus An- und Abwesenheit, Leere und Fülle zu leben scheinen. Die Arbeiten beinhalten Spuren früherer Versionen und verschiedener Ebenen. Sie können auch als Palimpseste aufgefasst werden, als (Schrift-)Stücke deren ursprünglicher Text abgeschabt oder abgewaschen wurde und die danach neu beschriftet oder neu zusammengesetzt wurden.

*über die Performances:

NACHT UND TRÄUME
Theaterinstallation von Julian Rauter
Das Setting der einstündigen Theaterinstallation besteht aus einem schwebenden Nebelgebilde, welches im Zusammenspiel mit einem menschlichen Körper und einer Soundcollage aus Samples der Filmgeschichte von der Angst und dem Wunsch, der Lust und Unlust des eigenen Verschwindens erzählt. 
In Zusammenarbeit mit dem Bühnentechniker u. Lichtdesigner Jakob Bauer der Performerin Katrin Wiedemann wird in der weiträumigen Ausstellungshalle medial ein Verschwinden inszeniert, welches die Grenzen von An- zur Abwesenheit in der Schwebe hält und schließlich zur Auflösung bringt.

Dauer: etwa 60 Minuten, Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro

Gefördert durch die Stadt Leipzig, Kulturamt, sowie die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen

AUDIO EXPERIMENT #16
Brad Henkel (Köln, New York) – Trompete
Florian Zwissler (Köln) – Analoge Synthesizer
Fabian Jung (Köln) & Gwen Kyrg (Leipzig) – Wort

Fotos © Sylvia Doebelt / Caroline Böttcher / Nicolás Rupcich / Daniela Friebel / Karsten Wendt


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